Ein Comicprojekt der Offenen Jugendarbeit Rosendahl. Ein Jugendworkshop-Bericht von Sebastian Nienhaus
Die Offene Jugendarbeit Rosendahl hat in der Vergangenheit schon einige Medienprojekte durchgeführt. Einen Comic gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu gestalten war jedoch eine neue Herausforderung. Bei den letzten Projekten, wie zum Beispiel Videoarbeit mit Kindern, waren die Kinder und Jugendlichen begeistert bei der Sache. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, ein Comicprojekt anzubieten.
Die Besucher des offenen Treffs in Rosendahl – Osterwick wurden über einen Flyer über das Projekt informiert und konnten sich verbindlich für die Projektarbeit anmelden. Das Angebot war kostenlos. Gestartet ist das Projekt am 6. Februar 2017. Geplant waren 4 Einheiten von ca. 3,5 Stunden. Jeweils freitags hat sich eine Mitarbeiterin der OKJA mit den Teilnehmern getroffen. Zum ersten Treffen sind wie erwartet und angemeldet 8 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 13 Jahren gekommen. In der Gruppe gab es Kinder mit und ohne Förderbedarf mit den Schwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung und Lernen. Zu Beginn sollen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem Pädagogen eine Geschichte entwickeln, welche anschließend Inhalt des Comics werden sollte. Als Ideengeber halfen auch bereits fertiggestellte Comics anderer Comicworkshops, welche von den Jugendlichen im Internet herausgesucht wurden. Hierbei stellte sich heraus, dass die Mädchen gerne Models sein wollten und die Jungs wollten „Gangster mit Knarren“ sein. Nach einigen Vorschlägen, wie man diese Idee zusammenbringen kann, wurde der Vorschlag eines Raubüberfalls genannt. Diese Idee wurde von allen Teilnehmern akzeptiert.
Die große Herausforderung einer offenen Jugendeinrichtung ist es, alle Teilnehmer dauerhaft für das Projekt begeistern zu können und sie regelmäßig auf den nächsten Termin hinzuweisen. Da wir das Projekt einmal wöchentlich angeboten haben, wurden oftmals Termine von den Kindern vergessen oder die Motivation war freitags nicht groß genug. Dementsprechend war es jeden Freitag schwierig, die Idee der Kinder eins zu eins umzusetzen. Termine wurden anschließend auf andere Tage verschoben, damit alle teilnehmen konnten. Auch die Zufriedenheit mit der eigenen Rolle war jedes Mal ein großes Thema. Die Gangster waren nicht böse genug und die Models nicht schön genug und plötzlich wollte ein Gangster ein Polizist sein und so weiter. Dementsprechend war die Hauptaufgabe der Pädagogin die Motivation der Kinder und Jugendlichen hochzuhalten, um das Projekt fertigstellen zu können. Dieses Gelang, jedoch wurde der Comic etwas kürzer als beim ersten Treffen geplant.
Die Projektidee einen Comic mit Kindern und Jugendlichen zu gestalten ist sehr interessant. Allerdings zeigt uns unsere Erfahrung, dass Medienprojekte in offenen Jugendeinrichtungen gestaffelt in einem engen Zeitraum umgesetzt werden sollten. Bei einem Filmprojekt mit 16 Jugendlichen, welches innerhalb von drei Tagen umgesetzt wurde, war die Motivation der Teilnehmer wesentlich höher. Allerdings wurde bei dem Projekt auch deutlich, dass es Kindern und Jugendlichen großen Spaß macht, sich vor und hinter einer Kamera oder zu präsentieren, eigene Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. Außerdem werden medienpädagogische Elemente vermittelt. Kinder lernen spielend, welche Möglichkeiten die Medien bieten können. Deswegen könnten wir uns gut vorstellen, ein weiteres Comicprojekt durchzuführen, welches wir allerdings zeitlich anders gestalten würden.