von Vanessa Wobb
Als die neue KI-generierte Kollegin Sonja Inklusia das begeisterte Publikum begrüßt, markiert dies den Auftakt des Praxistages „5h für Inklusion – KI zum Mitmachen!“ Unter diesem Motto kamen am Mittwoch, den 19. Juni 2024, Vertreter*innen verschiedenster medienpädagogischer Institutionen in Köln zusammen. Das Ziel: sich mit Inklusion in der Jugendmedienarbeit auseinanderzusetzen und praktische Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz (KI) zu sammeln.
Mit dem diesjährigen Praxistag des Netzwerks Inklusion mit Medien in der Inklusiven OT Ohmstraße in Köln hat die LAG Lokale Medienarbeit NRW e. V. erfolgreich an die Auftaktveranstaltung 2022 angeknüpft. „Wir sind sehr glücklich über die vielen Interessierten, die zum Vernetzen und Ausprobieren hierhergekommen sind“, resümierte Dr. Christine Ketzer, Geschäftsführerin der LAG LM. „Besonders erfreulich ist für uns jedoch die engagierte Unterstützung durch die Jugendlichen.“
Ausprobieren erwünscht!
Die Jugendlichen standen an diesem Vormittag im Rampenlicht der fünfstündigen Mitmachveranstaltung. In kleinen Workshop-Runden gab Chayenne von der Inklusiven OT eine Einführung ins Programmieren mit Ozobots, und Leo zeigte, wie Filme per CapCut und iMovie mit verschiedenen Videoeffekten im Handumdrehen für alle zugänglich werden. „In meinem Workshop wollte ich mein Wissen weitergeben und zeigen, dass die Technik allen Jugendlichen Spaß machen kann – unabhängig von einer möglichen Behinderung“, erklärt die 17-jährige Medienexpertin Chayenne.
Ein Ansatz, der bei den Teilnehmenden gut ankam. „Es ist für uns Medienpädagog*innen eine Pflicht, uns mit KI-Themen auseinanderzusetzen“, begründete Sabine Hünniger vom Projekt Digi-Bike der Caritas ihren Besuch. „Ich wollte lernen, welche Tools mir zur Verfügung stehen, um die Jugendlichen in Workshops zu unterstützen. Und sie hier direkt ausprobieren zu können, ist das Schöne an solch einem Praxistag.“
Für einen ersten inhaltlichen Einblick sorgte schon am Morgen der Input-Vortrag von Carola Werning von der Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) zu smarten KI-Tools in der Inklusiven Medienarbeit. „In allen Tools, die Teilhabe und barrierefreien Zugang ermöglichen, steckt künstliche Intelligenz.“ Damit gemeint sind Reader in Browsern, um Web-Inhalte für Menschen mit Leseschwierigkeiten und Sehbehinderung nutzbar zu machen, (Live-)Untertitel, Diktierfunktionen oder auch das Erkennen und Digitalisieren von Texten. Assistive Technologien gebe es zwar schon lange. Erst durch die KI seien diese aber praxistauglich geworden. „Auch wenn viele dieser Tools nicht für Menschen mit Behinderung erfunden wurden, helfen sie sehr. Sie sind schneller, und ihre Fehlerquote ist geringer“, so die Berlinerin.
Netzwerken und unterstützen
Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden bei einem Kaffee nochmals die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich untereinander zu vernetzen. Das Netzwerk Inklusion mit Medien (nimm!) versteht sich als Ort der gegenseitigen Unterstützung. Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in NRW werden dabei unterstützt, Medienprojekte – ob digital oder in Präsenz – für alle durchzuführen. Nimm! gibt es bereits seit 2013.