Fortbildungstag von Rose Jokic und Ramona Schösse
Am 8.12.2016 fand in DIE WELLE gGmbH in Remscheid der Fortbildungstag zum Thema Audiodeskription und Untertitel statt. Die Inklusions-Scouts Rose Jokic (ADB Sachsen) und Ramona Schösse (DIE Welle gGmbH) haben als Dozentinnen den Tag vorbereitet und gestaltet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurde klar, dass alle TeilnehmerInnen ganz unterschiedliche berufliche Hintergründe und Erwartungen an den Themenschwerpunkt mitbrachten. Diese vielseitigen Kenntnisse und Interessen bereicherten den Tag besonders bei den Diskussionen und im Austausch von Erfahrungen bei den praktischen Übungen.
Audiodeskription und Untertitel bieten gehör- und sehbeeinträchtigten Menschen Möglichkeiten Informationen und Unterhaltung durch Videos ebenso nutzen zu können. Dass diese Möglichkeiten, insbesondere bei der Audiodeskription, noch sehr ausbaufähig sind, erfahren die TeilnehmerInnen von Rose Jokic. Es gibt beispielsweise bestimmte Zeiten zu denen Audiodeskriptionen im TV angeboten werden, aber das sind häufig nicht die günstigen Fernsehzeiten. Auch die Auswahl der mit Audiodeskription gezeigten Filme wurde diskutiert. Häufig ist der Großteil der barrierefreien Filme auf ein älteres Publikum zugeschnitten. Untertitel gibt es deutlich mehr, da der Aufwand wesentlich geringer und die Erstellung einfacher ist. Mittlerweile ist ein großer Teil der Sendungen im Öffentlich-Rechtlichen TV untertitelt, leider sind diese Untertitel – auch wenn vorhanden – nicht immer in der Mediathek.
Im Workshop ging es zunächst um das Thema Audiodeskription. Rose Jokic veranschaulichte durch ein von ihr gestaltetes Projekt mit Jugendlichen, welches Potential sich in dem Thema für die Arbeit mit Jugendlichen verbirgt. In einer Woche erstellten die Jugendlichen eine Audiodeskription eines Kurzfilms. Solche Projekte bieten vielseitige Erfahrungsmöglichkeiten, beispielsweise die Sensibilisierung der einzelnen Sinneswahrnehmungen.
Was macht eine Audiodeskription zu einer guten Audiodeskription? Diese Fragestellung sollte die TeilnehmerInnen als nächstes beschäftigen. Rose Jokic gab viele anschauliche Beispiele mit eigenen Erfahrungen bei der Rezeption von Audiodeskriptionen, aber auch von der Arbeit bei Übersetzungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Eine rege und spannende Diskussion entwickelte sich, nachdem die TeilnehmerInnen selber eine kurze Filmsequenz mit geschlossenen Augen, dann mit Audiodeskription und dann noch einmal sehend erleben konnten.
In der nächsten kleinen Übung teilten sich die TeilnehmerInnen in zwei Gruppen und versuchten, einen bereits vorbereiteten Text einer Filmsequenz zuzuordnen und nach kurzem Üben zeitgleich in den Film einzubinden. Beide Leserinnen der Gruppen zeigten Talent, den Text in den Pausen zu füllen. Und doch wurde mit diesem kleine Experiment deutlich, welche Schwierigkeiten beim Erstellen von Audiodeskriptionen auftreten können – einer Kunst, die prägnante, möglichst neutrale Bild-, Person- und Handlungsbeschreibung in die Gesprächspausen einzubinden.
Im zweiten Teil der Fortbildung stellte Ramona Schösse die Apps Greta & Starks vor. Hat man die Greta App installiert, bietet diese Audiodeskriptionen für eine Vielzahl von Filmen. Die Starks-App hält einen große Auswahl an Untertiteln bereit. Nun besteht die Möglichkeit im Kino oder auch daheim, Filme zu genießen und über das Smartphone schnell und einfach die Untertitel und Audiodeskriptionen zu nutzen.
In einer kurzen Einführung zum Thema Untertitel wurden die Untertitel-Standards von den Landesrundfunkanstalten von ARD ORF, SRF und ZDF angeschaut. Die Vereinheitlichung soll die Qualitätsstandards der Untertitel verbessern und ist in vielen Punkten sehr genau definiert. Beispielsweise dürfen den Standards zu Folge in einer Zeile maximal 37 Zeichen im Untertitel genutzt werden. Unter anderem werden Umgang mit Geräuschen, Musik, Zahlen oder Stilistik festgelegt.
Nun wurden die TeilnehmerInnen doch noch einmal aktiv gefordert. Nach kurzen Einführungen in das Audiobearbeitungsprogramm Garageband und das Filmschnittprogramm iMovie, bekamen sie die Möglichkeit für einen Kurzfilm. Audiodeskriptionen wie auch Untertitel selbständig auszuprobieren. Dabei wurde schnell klar, dass Untertitel in erster Linie zeitaufwendig, aber doch einfach gestaltet werden können. Audiodeskreption jedoch kann fast als eigene Kunstform bezeichnet werden.
Alle Teilnehmenden an diesem Tag haben die Fortbildung durch Interesse und auch bereits vorhandene vielseitige Kenntnissen im Themenschwerpunkt bereichert und es wurde in der Abschlussrunde der Wunsch auf weiterführende Vertiefung der Themen und Austausch geäußert.