Drei Jungen spielen mit einer Spielekonsole

Let´s play in Bonn

Computerspiele sind das „Stiefkind“ der Medienpädagogik. Wenn sie überhaupt thematisiert werden, steht oftmals das Gefährdungspotenzial (Computerspielsucht, Gewaltspiele als Auslöser für Amokläufe etc.) im Vordergrund. Dabei sind mediendidaktisch begleitete Computerspielprojekte gerade in der offenen Jugendarbeit hervorragend geeignet, Jugendliche dort „abzuholen“, wo sie stehen, um darauf aufbauend weitere Medienkompetenzen zu vermitteln.

Darüber hinaus sind Computerspiele auch sehr gut geeignet, überhaupt erst inklusive Lerngruppen zu bilden. Indem Jugendliche mit Behinderungen, die vielleicht sonst nicht an sportlichen Aktivitäten teilnehmen können, als gleichwertige Mitspieler erlebt werden, können etwaige Hemmungen abgebaut und der Grundstein für ein gemeinsames Miteinander gelegt werden.

Im gemeinsamen Spiel, dem gemeinsamen Musikhören oder aber auch nur zusammen Nachrichten austauschen entwickeln sich soziale Netzwerke, die sich – heutzutage selbstverständlich in den sozialen Netzwerken im Internet wieder finden. So wachsen die zunächst zufällig im offenem Jugendbereich gebildeten Spielgemeinschaften zu festen sozialen Strukturen zusammen.

Gemeinsam in die Zukunft

Bei barrierefrei kommunizieren! in Bonn haben wir im Rahmen unseres Projekts „Gemeinsam in die Zukunft“ die Idee des gemeinsamen Spielens aufgegriffen und unter dem Motto „Let´s play“ einen Workshop innerhalb unserer Medienarbeit geschaffen.

Let´s play als inklusives Medienprojekt hat sich längst aus unseren Räumen herausgetragen und findet in Jugendeinrichtungen wie dem HIP in Neu-Villich oder der Offenen Tür in Beuel Süd breiten Anklang. Die gemeinsamen Stunden des Spielens mit den Computern werden von uns personell und mit technischer Ausstattung unterstützt. Mit unserer Ausstattung im Bereich der assistiven Technologien sind wir auch in der Lage besondere Anforderungen die an uns gestellt werden zu erfüllen. Sehr oft werden von uns Lerntastaturen eingesetzt.

Beratung und Betreuung

So bieten wir auch Beratung und Information für die in den Jugendeinrichtungen arbeitenden BetreuerInnen wie Kinder und Jugendliche mit einem Handicap einbezogen werden können. Die Fragen an uns betreffen jedoch nicht nur den Umgang mit dem Computer. Der Umgang mit den sozialen Netzwerken von Datenschutz bis Mobbing nimmt neben dem gemeinsamen Spielen einen großen Raum ein.
Ganz regellos geht auch ein Fußballspiel nicht vonstatten und bei der Nutzung des Internets sind klare Regeln notwendig. Der Betreuungsaufwand bei diesem Workshop ist sehr hoch, auch da ein individuelles Problem viel Zeit in Anspruch nehmen kann. So bin ich froh das mich zumeist ein junger Mann, der den Bundesfreiwilligendienst absolviert begleitet und die Arbeit unterstützt.
Die Maßnahme im Jugendzentrum HIP läuft nun bereits seit zehn Monaten und zwischen den Betreuern und den Kindern und Jugendlichen hat sich ein Vertrauensverhältnis im Umgang mit dem Internet gebildet. Die bisherige gute Arbeit des Jugendzentrums eine Anlaufstelle für alle Kinder und Jugendliche zu sein wird mit diesem inklusiven Angebot abgerundet.