Von David Krützkamp & Johannes Benedix.
3. Frag die Menschen, was sie wollen – unsere Arbeitsgruppe
Neben aller Virtualität und Digitalität wollen natürlich auch die physischen Räume gestaltet werden. Schnell nach Projektstart ist uns klar geworden, dass sich im Büro zu verkriechen und nachzudenken zwar wichtig, aber nicht entscheidend für das Gelingen eines Projekts ist. Also haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, in der sich Menschen mit Behinderung engagieren und gemeinsam mit uns Dinge umsetzen. Am Anfang haben wir viel Input vorbereitet und einen kleinen Internet-Crashkurs gemacht. Das war auch für uns wichtig, um ein Gefühl für die potentiellen Themen zu bekommen und auszutesten, wie wir Inhalte gut und einfach vermitteln können. Inzwischen machen wir gemeinsam kleine Projekte oder erstellen gemeinsam Medien – wie zum Beispiel die Handy-Aktion, bei der wir alte Mobilgeräte sammeln, um durch Recycling Spenden für globale Hilfsprojekte zu sammeln. Hier ist ein kleines Video, welches wir dazu gemacht haben. Außerdem haben wir zum Beispiel eine Sendung für den Bürgerfunk von Antenne Münster, dem städtischen Radiosender, gemacht. Oder wir haben zum Thema Audio-Schnitt aus verschiedenen Samples von der Arbeitsgruppe so ein kleines Hip Hop-Ding gemacht –medienmäßig machen wir also sehr verschiedene Dinge. Für einen Infostand an der Katholischen Hochschule Münster haben wir uns auch mal eine „Leichte-Sprache-Challenge“ ausgedacht, bei der die Leute technische Begrifflichkeiten von WLAN bis Stromausfall in Leichter Sprache erklären sollten. Das ist auch ein guter Aufhänger, um mit Leuten auf spielerische Art und Weise ins Gespräch zu kommen. Gerade arbeiten wir an einer Podcast-Reihe, in der es primär um Interviews geht – also müssen wir erstmal üben, wie man gut mit Mikrofonen arbeitet, wie man gute Fragen findet und wie man das dann anschließend ansprechend präsentiert. Die Arbeitsgruppe ist ein guter Ideengeber – und wir bekommen gespiegelt, was es braucht, um mehr Menschen Teilhabe zu ermöglichen. Und das sind vor allem Materialien, die auf einfache Art und Weise Digital-Themen erklären und veranschaulichen. Hier bietet sich die Arbeit mit Leichter Sprache an.
Einfach mal leicht machen – Leichte Sprache als Basis für Materialien
Leichte Sprache setzt voraus, dass sie von Menschen mit Behinderung auf Verständnis und formale Richtigkeit geprüft wird. Auch dabei unterstützen uns einige Mitglieder aus unserer Arbeitsgruppe. Unsere größte Veröffentlichung bislang ist eine Anleitung zu WhatsApp in Leichter Sprache, bei der die App von der Installation über die Bedienung bis hin zu schwierigeren Dingen wie dem Blockieren von anderen Personen oder dem Schutz persönlicher Daten erklärt wird. Die ganze Broschüre gibt es als barrierefreie PDF hier. Leichte Sprache setzt auch voraus, dass Bilder den Text unterstützen. Schwierig war für uns, dass die Auswahl an Piktogrammen zu „neuen Medien“ sehr begrenzt war – daher haben wir mit iPad und Pencil eigene Illustrationen erstellt. Uns ist wichtig, dass Text- und Bildebene gleichwertig betrachtet werden können. Wir sind überzeugt: Gut gemachte Materialien aus dem Bereich Technik in Leichter Sprache sind für viele Menschen eine Bereicherung. Für Menschen mit Behinderung, für Seniorinnen und Senioren, die vielleicht eher weniger technik-affin sind oder für Menschen mit Fluchterfahrung, deren Erstsprache nicht deutsch ist. Hier hat unserer Meinung nach die Medienpädagogik eine große Expertise und somit auch ein großes Potential.
Wer mag, kann uns gerne per Mail an netzstecker@lebenshilfe-muenster.de kontaktieren – wir freuen uns immer über Rückmeldungen und Ideen.
Beste Grüße
David Krützkamp und Johannes Benedix