Computerspiele begeistern viele Heranwachsende. Pädagog:innen freuen sich, wenn nicht nur gedaddelt wird, sondern Kids auch kreativ tätig werden. Beides zusammen bringen kann mit den Apps Draw Your Game, Sketch Nation Bloxels Edu. Einen Überblick über die Apps bietet der Beitrag von Felix Heilmann: Gamedesign für alle: Potenziale von Apps zum Erstellen von kleinen Videospielen für die inklusive Medienarbeit.
- Bei Draw Your Game werden die Level gezeichnet, mit vier Farben: Schwarz steht für festen Untergrund oder Begrenzung. Blaue Elemente sind beweglich, je nach Zielbedingung müssen sie auch zerstört werden. Grüne Elemente haben einen Trampolineffekt. Die App wandelt eigene Zeichnungen in Jump’n’Run-Spiele um. Statt zu zeichnen, können die Level auch aus farbigen Elementen (z. B. Lego-Steine, Pappfiguren etc.) gelegt oder digital (nach-) gezeichnet werden. Die App bietet viele kreative Gestaltungsmöglichkeiten – gleichzeitig sehen die Level eben auch immer „handgemacht“ aus. Das macht den Reiz der App aus, es gibt aber auch „perfektionistisch“ veranlagte Kinder, die lieber möchten, dass ihre Level „echt“ aussehen. Anleitung „Draw Your Game“.
- Um mit der App „Draw Your Game“ ein Jump’n’Run-Game zu erstellen, benötigt man bereits einiges an Wissen darüber wie „typische“ Games aufgebaut sind. Dieses Wissen kann man z. B. auch mit der App „Sketch Nation“ erwerben. Hier entscheidet man sich zunächst für einen vorgeschriebenen Game-Ablauf, um dann das Spiel durch eigenen Elemente selbst zu gestalten. Zum Beispiel können Farben und Schwierigkeitsstufen, Gegner, einzusammelnde Elemente sowie natürlich die Spieler-Figur selbst gestaltet werden. Anleitung „Sketch Nation Create – In wenigen Schritten zum eigenen Spiel“
- Bloxels besteht aus einem Spiele-Set. Hier können Game-Level und Figuren mit bunten Plastiksteinen im Pixel-Look gelegt werden. Diese werden von der App abfotografiert und in ein Spiel verwandelt. Figuren und Level können aber auch direkt in der App gestaltet werden. Im Editor werden weitere Elemente – wie z. B. Hindernisse und Gegner – gestaltet. Der Editor ist im Vergleich zu Draw Your Game und Sketch Nation komplexer. Spannend ist bei diesem System, dass Level und Figuren ebenfalls manuell erstellt werden können, indem farbige Steinchen in eine Art analoges „Pixel-Raster“ gesetzt werden – so bekommt man direkt ein analoges Gefühl für den Aufbau von Pixelbildern. Anleitung „Bloxels: der Einstieg ins Game-Design.“
Inklusiv gedacht
Wie kann man Projekte rund ums kreative Erstellen von digitalen Games inklusiv anpassen ? Der Beitrag von Anette Pola „Draw Your Game für alle“, zeigt, wie man Beteiligungsmöglichkeiten auch für Kinder mit motorischen Einschränkungen und Lernschwierigkeiten schaffen kann:
- „6 Jugendliche mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen der Abschlussstufe überlegten dazu, wie das Spiel für alle leichter zugänglich gemacht werden kann. Sie stellten fest, dass nicht jeder aus motorischen Gründen sein eigenes Level am Tablet oder auf einem Blatt Papier malen kann. Einige können aber auch die Farben nicht gut wahrnehmen oder Objekte selbst ausschneiden, die das Legen von einem eigenen Level ermöglicht. Einige benötigen wiederholte Erklärungen, wie es gespielt wird. So entstand ein Projekt zur differenzierten, möglichst barrierefreien Nutzung der App mit Hilfe von unterschiedlichen Materialien, individuellen Zugängen und Erklärvideos.“ Draw Your Game für Alle. Teil 1
- In der zweiten Projektphase sammelten die Jugendlichen Ideen und Tipps, wie man zum einem das Handling mit dem Tablet sowie das Level gestalten verbessern kann, wenn jemand motorische Schwierigkeiten hat. Außerdem wurde eine Anleitung in Leichter Sprache und mit METACOM-Symbolen über die Bedeutung der Farben erstellt: Draw Your Game für Alle. Teil 2
- In der dritten Projektphase gestalteten die Jugendlichen Erklärvideos, wie man mit Draw Your Game eigene Spiele gestaltet. Die Erklärvideos sollen all denen Hilfestellung bieten, die wiederholte Erklärungen benötigen, um mit der App zu arbeiten. Draw Your Game für Alle. Teil 3
Die Beiträge wurden veröffentlicht und zusammengestellt von barrierefrei kommunizieren! im Rahmen der Berliner Stiftungswoche 2020.