Bei barrierefrei kommunizieren! Bonn. Von Birgitt Nehring und André Naujoks
Vom 05.09. bis 24.10.2017 haben wir unter dem Motto aller Jugendworkshops im Projekt Nimm! on tour 2017, „Drunter, drüber, drauf…“, einen inklusiven Medienworkshop durchgeführt. Der Workshop fand in diesem Jahr an insgesamt sieben Dienstags-Terminen statt. Über diesen Zeitraum haben sich sieben Jugendliche beteiligt. Vier junge Geflüchtete aus Syrien und drei Jugendliche deutscher Nationalität. Sie waren im Alter zwischen 11 und 15 Jahren. Einfach vorbeikommen und mitmachen … so war die Einladung an die Jugendlichen formuliert. Somit war bei jedem Termin die Frage, ob und welche Jugendlichen kommen. Diese Offenheit war zwar gewünscht, aber auch eine große Herausforderung für uns.
Zum Start haben wir das Motto „Drunter, drüber, drauf …“ in den Raum gestellt und mittels eines Arbeitsblattes die Jugendlichen zum Brainstorming animiert: „Was stellst du dir unter dem Thema vor und wie könnte dazu eine Geschichte aussehen?“ Aufgrund unserer technischen Ausstattung vor Ort entstand bei den Jugendlichen sehr schnell die Idee etwas zum Thema „eigene Intelligenz der Technik, Computer bekommen Mimiken …“ (Zitat Arbeitsblatt) zu machen. So war die mal etwas andere Umsetzung des Themas gefunden, nämlich „Die Technik spielt verrückt“: barrierefrei kommunizieren! Bonn hat Feierabend und die Tür ist geschlossen. Aber wenn man genau hinhört, ruhig ist es längst noch nicht … Die Begeisterung für diese Umsetzung war sofort da und somit hatten wir einen sehr spannenden Einstieg in das Thema.
Beim ersten Treffen wurden dann sofort die Mäuse von den Computern gelöst und mal etwas anders zum Einsatz gebracht, weil sie Jagd auf die Tempo Box mit Katzenaufdruck machen! Das Erstellen der Fotos, das Aufbauen und Gestalten der Story hat den Jugendlichen viel Spaß gemacht und es entstanden viele kreative Fotos. Auf diese Weise konnten wir das Thema modulmäßig anlegen und waren bei der Umsetzung der Story unabhängig davon, ob und welche Jugendliche wiederkommen.
Jeden Dienstag konnten sich die teilnehmenden Jugendlichen eine neue Technik vornehmen, z. B. den Drucker oder die Tastatur usw. Technik haben wir ja genügend zur Verfügung und somit war langes Suchen nicht erforderlich. Somit ging die Arbeit jeden Dienstag stetig mit einer anderen Technik weiter. Durch die Vorarbeit der anderen Jugendlichen hatten die Kinder auch schon genug Ideen, so dass sie sofort in die Fotoarbeit einsteigen konnten. Die Jugendlichen waren sehr angetan, dass sie unabhängig von der Vorarbeit jeden Dienstag etwas Eigenes gestalten konnten und nicht in einer festen Story weiterarbeiten mussten. Nicht zu lange, nicht zu verbindlich – so wollten sie ihre Mitarbeit gestalten.
Als Ergebnis entstand ein Comic, erstellt mit der Software ComicLife 3 sowie eine Animation, die mit Microsofts PowerPoint produziert wurde. Es hat den Jugendlichen viel Spaß gemacht, die Animationen bzw. Effekte zu gestalten. Zugleich konnten wir den Jugendlichen Kenntnisse im Umgang mit diesem wichtigen Office-Programm vermitteln.
Es hat sich bei diesem Projekt gezeigt, dass es fast unmöglich war, die Einverständniserklärungen für Ton- und Bildaufnahmen zurückzubekommen. Wir führen dies zum einen auf die mangelnden Sprachkenntnisse der Eltern zurück und sicherlich auch auf die Terminierung des Workshops: Es zeigte sich, dass die Kinder oft die Einverständniserklärungen über die Woche vergessen. Deshalb haben wir die Audio-Aufnahmen mit den Maschinenstimmen der kostenlosen Text-to-Speech-App Type and Speak mit den Jugendlichen erstellt. Das hat allen viel Spaß gemacht und die Maschinenstimmen passen natürlich sehr gut zum Thema „Die Technik spielt verrückt“!
Aufgenommen wurden die Audiodateien mit dem Mikrofon Easi Speak und später von uns mit dem kostenfreien Audiobearbeitungsprogramm Audacity geschnitten.