Inklusion in der Medienpädagogik verankern und mit Medienpädagogik Inklusion voranbringen – so lassen sich die Ziele des Projekts medienkompetent teilhaben! auf dem Punkt bringen. Was das Projekt 2012 erreicht hat – darum ging es auf dem 2. Fachtag am 5.12.2012 in Düsseldorf.
Verleihung der Abschlusszertifikate an die Absolventinnen und Absolventen der Pilot-Fortbildung „Inklusive Medienpädagogik“
Ministerialdirigent Manfred Walhorn, Leiter der Abteilung Kinder und Jugend des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW verlieh den Absolvent/innen der Fortbildung Inklusive Medienpädagogik ihre Zertifikate. In seiner Ansprache hob er besonders das große Engagement der Teilnehmenden hervor – diese hätten sich nicht nur berufsbegleitend an Wochenenden weitergebildet, sondern selbst Praxisprojekte umgesetzt, die zeigen, wie Inklusion in Medienprojekten ganz konkret aussehen kann. Er würdigte insgesamt den innovativen Charakter des Projekts medienkompetent teilhaben! und äußerte seine Wünsche, dass das Projekt landesweit noch mehr in die Breite geht.
Inklusion (er-)arbeiten – Anspruch und Alltag
In ihrem Impuls-Vortrag erörterte Susanne Böhmig, Leiterin von barrierefrei kommunizieren! der Technischen Jugendfreizeit-und Bildungsgesellschaft (tjfbg) gGmbH, den Status Quo von Inklusion in Bildung, Beruf und Gesellschaft. Inklusion sei zwar kein Lippenbekenntnis mehr, trotzdem gelte es noch viele Barrieren zu überwinden – seien es bauliche, verwaltungstechnische oder finanzielle. Frau Böhmig betonte aber, dass Inklusion ein PROZESS sei, den man auch einfach mal beginnen müsse – und der sich letztlich für alle Mitglieder einer Gesellschaft „mit menschlichem Antlitz“ lohne, die nicht allein auf die „Imperative von Fitness, Jugendlichkeit und permanenter Leistungsfähigkeit“ setzt, sondern auf Respekt, Vielfalt und Kreativität.
Themen ver“handeln“: Die Themenbörse
In 4 vier spannenden Themenworkshops wurden Fragen beantwortet, die bei der Planung und Umsetzung von inklusiven Medienprojekten immer wieder auftauchen: Wie können Medien und Technologien barrierefrei bedienbar gemacht werden? Markus Adloff (Die Welle gGmbH, Remscheid) und André Naujoks (tjfbg gGmbH, barrierefrei kommunizieren! Bonn) demonstrierten eine Auswahl von Medien, die zusammen mit unterstützenden Technologien für Menschen mit Behinderung nutzbar sind – dabei lag der Fokus auf kostengünstigen und leicht anwendbaren Technologien. Carola Werning (tjfbg gGmbH, barrierefrei kommunizieren! Berlin) und Michael Wahl (Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn), beide mit einer Sinnesbehinderung, referierten, was bei der Planung und Umsetzung eines Projekts bedacht werden muss, damit hör- und sehbehinderte Menschen nicht nur dabei sein, sondern auch teilhaben können. Der Mangel an Weiterbildungsangeboten zum Thema Inklusion und (Medien-)Pädagogik wird oft moniert – Susanne Böhmig (tjfbg gGmbH, Leiterin barrierefrei kommunizieren!) und Birgitt Nehring (tjfbg gGmbH, Standortleiterin barrierefrei kommunizieren! Bonn) zeigten, welche Angebote es bereits gibt. Im Mittelpunkt dabei: die berufsbegleitende Weiterbildung Inklusive Medienpädagogik, die die tjfbg gGmbH zusammen mit der LAG Lokale Medienarbeit entwickelt und durchführt. Beim Projektetausch konnten die Teilnehmenden ganz „legal“ beim Nachbarn „spicken“ – Inspiration durch andere Projekte stand im Mittelpunkt dieses Workshops, der von Dr. Christine Ketzer (Geschäftsführerin LAG Lokale Medienarbeit NRW), Maria Frahling (Bennohaus Münster) und Daniel Heinz (ComputerProjekt Köln e.V.) moderiert wurde.
Mittagspause Plus und Speed-Dating
Die „Mittagspause Plus“ bot anschließend Zeit, die Abschlussprojekte der Weiterbildungsabsolventen zu bewundern und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zeit für Gespräche bot auch das anschließende Speed-Dating! Je 3 Minuten blieben jedem der Fachtagsteilnehmenden, sich und sein „Angebot“ bekannt zu machen – und damit im besten Fall den Grundstein für neue Kooperationen zu legen! Dank des Einsatzes der 2 Schriftdolmetscherinnen, die den Fachtag rund um die Uhr begleiteten und jeden Wortbeitrag in schriftlichen Text übersetzten, konnte auch eine gehörlose Teilnehmerin problemlos mit-„daten“ und Kontakte knüpfen.