Jugendliche drehen mit barrierefrei kommunizieren! Bonn ihre eigene Scripted Reality-Sendung im Jugendzentrum HiP
Vom 4. bis 6. Oktober produzierten Kinder und Jugendliche im Jugendzentrum HiP ihr eigenes Scripted Reality-Format. Hier durfte bewusst nachgeholfen werden, um das „echte“ Leben dramatischer aussehen zu lassen. Ganz nach dem Vorbild der Pseudo-Doku-Soap „Köln 50667“, die besonders junge Zuschauer an den Bildschirm fesselt, wird auch bei „HiP 53229“ gezielt inszeniert, übertrieben und zugespitzt.
Mit dem medienpädagogischen Projekt will der Jugendschutz des Amts für Kinder, Jugend und Familie gemeinsam mit dem Jugendzentrum HiP des Vereins Kleiner Muck e.V. und barrierefrei kommunizieren! Bonn über die Produktionsbedingungen des Reality-Fernsehens aufklären, ohne Kindern und Jugendlichen dabei den Spaß an ihren Lieblingssendungen zu nehmen. Zahlreiche Formate im Nachmittags- und Vorabendprogramm greifen auf das Konzept Scripted Reality zurück. Im Stil einer Dokumentation werden hier Geschichten, Schicksale und Konflikte ganz normaler Menschen erzählt. Doch was auf den ersten Blick so echt erscheint, ist in Wirklichkeit „gescriptet“ und frei erfunden. Laiendarsteller handeln nach einem vorgegebenen Drehbuch. Verwackelte Bilder, Versprecher, Umgangssprache, verzerrter Ton – all dies trägt dazu bei, den Eindruck von Echtheit zu verstärken.
Auch viele Kinder und Jugendliche schalten ein, wenn „Familien im Brennpunkt“, „Die Schulermittler“ oder „Köln 50667“ läuft. Mit den dargestellten Problemen – von Liebeskummer über Streit mit den Eltern bis zu Mobbing – können sie sich identifizieren. Gleichzeitig fühlen sie sich von den klischeehaften Charakteren und absurden Situationen gut unterhalten. Das Projekt „HiP 53229“ bot den Heranwachsenden die Möglichkeit, selbst Autor, Regisseur und Darsteller eines Scripted Reality-Formats zu werden und sich so aktiv mit den Produktionsmechanismen von Scripted Reality auseinanderzusetzen.
Das Scripted-Reality-Format eignet sich gerade auch wegen seiner gestalterischen Freiheit und der bewusst amateurhaften Anmutung sehr gut für inklusive Medienprojekte: So auch bei „HiP 53229“ – Die Jungschauspieler/innen improvisierten und stellten Szenen so um, dass sie auch für Heranwachsende mit Lernbehinderung, die Probleme hatten, sich Texte zu merken, gut zu bewältigen waren. Das Ergebnis: ein toller Film mit einigen Aha-Momenten und eine Truppe, die fest zusammenhielt!