Das Jahr in Bildern und Stimmen. Ein Projekt von DIE WELLE gGmbH. Von Markus Adloff und Ramona Schösse
Im Kalenderprojekt „Mein buntes Jahr“ konnten 9 Jugendliche im Rahmen des Projektes Nimm! on tour 2017 einen eigenen Kalender für das Jahr 2018 gestalten. In unserer Planung wollten wir Bilder, aber auch Stimmen für den Kalender und das neue Jahr finden. Leider konnten wir aufgrund von Zeitmangel den zweiten Teil nicht mehr durchführen. Trotzdem später in diesem Artikel mehr dazu. Denn die Idee des akustischen Kalenders ist nur verschoben und kann eine Anregung für weitere inklusive Projekte sein.
An drei Tagen im November 2017 konnten die Jugendlichen nachmittags in das Jugendzentrum DIE WELLE in Remscheid-Lennep kommen und einen persönlichen Kalender entwerfen. Das Angebot wurde offen als Werkstattkurs angelegt, so dass auch neue Teilnehmende jeden Tag noch einsteigen und mitmachen konnten. Unter den Teilnehmenden waren zwei syrische Mädchen und zwei Jungs, ein Mädchen aus Bulgarien und drei Mädchen mit sozial-emotionalem Förderbedarf. Diese Vielfalt hat im Projekt für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Bei sprachlichen oder technischen Problemen haben sich die Jugendlichen oft untereinander geholfen.
Ablauf
Zuerst überlegten sich die Jugendlichen, welche Motive sie für die einzelnen Monate benutzten wollten. Als „roten Faden“ sollten sich die Jugendlichen selber in den Fotos darstellen und inszenieren. Für die Umsetzung standen unterschiedliche Möglichkeiten zu Verfügung. So gab es zum Beispiel ein „Greenscreen-Fotostudio“. Dies ermöglichte, im Nachhinein, die Hintergründe individuell einzufügen und zu gestallten. Die Jugendlichen fotografierten sich gegenseitig, mit mehreren oder allein. Sie entwickelten hierbei viele interessante Ideen und hatten die Möglichkeit mit Licht, Einstellungsgrößen und Perspektiven zu experimentieren.
Bilder inszenieren
Ebenso standen viele kleine Requisiten zu Verfügung (Dekorationsmaterial, Playmobilfiguren etc.), die zum Gestalten der Hintergründe benutzt werden konnten. Zum Teil entstanden so Hintergründe im Stil von Trickfilmen. Diese Möglichkeit wurde viel und gerne genutzt. Aber auch freie Fotos aus dem Internet standen zu Verfügung. Nun wurden die Fotos der Teilnehmenden in die von ihnen gestalteten Hintergründe eingefügt. So entstanden viele spannende Motive wie sich die einzelnen Jugendlichen in den einzelnen Monaten präsentieren wollten. Besonders interessant waren die ‚fantastischen‘ Ergebnisse, die durch die Kombination der realen Fotos der Jugendlichen in Kombination den irrealen Hintergrundbilder entstanden. Nach dem Ausdrucken der Fotos wurde nun ganz analog geschnitten, geklebt und gebastelt. So konnte jeder seinen persönlichen Kalender mit nach Hause nehmen.
Warum es mit dem Audio-Kalender nicht geklappt hat
Parallel zu den persönlichen Produkten der einzelnen Teilnehmenden war es Ziel einen gemeinsamen Audio-Kalender mit Texten und vielleicht sogar Bildern zu den einzelnen Monaten zu gestalten, der dann auf unserer Homepage im Internet und über Facebook präsentiert werden sollte. Leider nahm die Gestaltung der persönlichen Kalender der Teilnehmenden so viel Zeit in Anspruch, dass dieser Teil des Projektes nicht mehr realisiert werden konnte. Dies verdeutlicht ein weiteres Mal, dass es gut ist, für inklusive Projekte den zeitlichen Rahmen weiter zu stecken. Wir haben uns dann dafür entschieden die persönlichen Kalender mehr in den Vordergrund zu stellen und die Zeit dafür zu nutzen, um ein befriedigendes Ergebnis für die TeilnehmerInnen zu erzielen.
Problem: Einverständniserklärung
Ein Problem waren die Einverständniserklärungen. Dies ist zum einen einer offenen Werkstattvariante geschuldet, aber besonders bei Familien aus anderen Ländern bekamen wir, auch in anderen Projekten, in den meisten Fällen keine Einverständniserklärung zurück.
Der Audio-Kalender: Tolle Idee zum Nachmachen!
Trotz Zeitmangel für die Durchführung soll die Idee des Audiokalenders hier noch erläutert werden. Geplant war, dass die Jugendlichen sich Lieblingsgedichte, Kurzgeschichten oder Texte mitbringen. Auch eine Auswahl an Minigeschichten und Texten wurde vorbereitet. Hätte man sehr viel Zeit für so ein Projekt, wäre natürlich auch die Entwicklung von eigenen Geschichten möglich. Inhaltlich bietet der Audio-Kalender zum Einen die Freiheit jeden Monat komplett anders und unabhängig von anderen zu gestalten, andererseits kann man sich auch thematischer festlegen oder eine fortlaufende Geschichte nutzen. Bei einer Gruppe mit unterschiedlichen Nationalitäten bietet sich die Chance sich über Jahreszeiten mit dem jeweiligen Wetter, kulturellen Festen und Gebräuchen ins Gespräch zu kommen. In unserem Projekt in der WELLE wollten wir die Texte und kurze Rollenspiele mit einer Maximallänge von drei Minuten im Tonstudio aufnehmen und bearbeiten. Auch hier ist das Projekt je nach zeitlichem Umfang variabel. Mit mehr Zeit und motivierten Kindern kann man die Audio-Beiträge verlängern und mit Geräuschen und Musik unterlegen. Neben der Präsentation im Internet könnte man auch eine CD erstellen und ein Cover für den persönlichen Audio-Kalender gestalten.