Kopfsteuerungen und die dazugehörigen weiteren Tools sind für viele Menschen mit Handicap ein geeignetes Hilfsmittel um einen Computer bedienen zu können. Mittlerweile kann mit einfachen und kostengünstigen Mitteln eine Kopfsteuerung selbst eingerichtet und betrieben werden. Die Kopfsteuerung kann auch sehr gut von Menschen ohne Einschränkung und ohne besonders entwickelte Sinne gespielt werden. Nur ist zum Beispiel die Augen-Kopf Koordination zur Bedienung einer Bildschirmtastatur, wie sie unter Windows 7 zum Beispiel zur Verfügung gestellt wir (siehe auch diesen Artikel) für Ungeübte sehr schwer. Daher ist es für Ungeübte sinnvoll zunächst nur mit dem Linksklick zu arbeiten oder auch zu spielen.
Das Freeware Spiel „Go Ollie“ der australischen Firma Charlie Dog Games (downloadlink) , hat den Vorteil, nur mit der Maussteuerung und dem Linksklick gespielt zu werden.
So können Kinder und Jugendliche mit einfachen Mitteln und Spielspaß an die Funktionsweise einer unterstützenden Technologie herangeführt werden.
Das Spiel wird auch ausführlich in den Materialien für eine inklusive Medienpädagogik beschrieben.
Auch wurde dieses Spiel und die Kopfsteuerung im Rahmen der gamescom 2012 am Stand der Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW e.V. und barrierefrei kommunizieren! einem breitem Publikum vorgeführt. (Siehe auch Artikel von Diana Stuckatz)
Spielbeschreibung und Steuerung
Bei Go Olli steuert man einen Wurm durch einen Dschungel voller Schnecken, Hornissen und Spinnen und sammelt nebenbei Münzen und verschiedene Früchte ein.
Als Steuerung wird die Software eViacam (zum Download) eingesetzt. Die Software ist eine Kopfsteuerung, die die Bewegung des Kopfes auf die Mausbewegung überträgt. Als Linksklick wird eine Dwellfunktion (Verweilfunktion) genutzt, die nach 0,3 Sekunden verharren auf einem Punkt einen Linksklick auslöst. Es lassen sich auch andere Zeiten eingeben, jedoch ist der Einstellungswert für die meisten Spieler am angenehmsten.
Mit der Kopfsteuerung wird von Plattform zu Plattform gesprungen oder über schwingende Lianen zum Finish eines jeden Levels. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass in klassischer Jump´ n´ Run-Manier jedes Level in einer hohen Geschwindigkeit durchgespielt werden muss.
Die Besonderheit des Spiels liegt aber darin, dass es dank seiner einfachen Bedienung gut mit einer Kopfsteuerung gespielt werden kann. Dabei wird mit Hilfe einer Webcam der Kopf des Spielers erfasst und entsprechend der Kopfbewegungen wird der Mauscursor gesteuert. Ein Klick erfolgt, wie oben beschrieben, durch kurzzeitiges Fixieren eines Punktes auf dem Monitor.
Angepasst werden kann dabei die Empfindlichkeit der Mausbewegung entlang der X und Y Achse (horizontal/vertikal), die Beschleunigung der Maus, der Klickradius und die Klickgeschwindigkeit. Auch wird ein leichtes Zittern des Kopfes kompensiert. Allerdings führen schlechte Lichtverhältnisse und Bewegungen im Erfassungsradius der Webcam dazu, dass die Maussteuerung zum Teil unkontrolliert reagiert und das Spiel zu sehr gestört wird.
Allgemeines zur Kopfsteuerung als unterstützendes Mittel
Um eine Kopfsteuerung für alle Arbeitsbereiche nutzbar zu machen, werden zumeist eine Bildschirmtastatur und eine Software zur Einstellung des Mausklicks eingesetzt. Bei der Software eViacam ist die Maussteuerung Bestandteil der Kopfsteuerung, es gibt aber auch Einzellösungen oder Bildschirmtastaturen (siehe Datenbank barrierefrei kommunizieren!), die die Maussteuerung integriert haben. Bei der Bildschirmtastatur von Windows 7 zum Beispiel ist eine Maussteuerung nicht integriert. Auch Kopfsteuerungen, die mit Hilfe der Deutung der Mimik das Mausverhalten auslösen gibt es. Diese werden dann Mimiksteuerungen gennant, so kann zum Beispiel das öffnen des Mundes oder das zwinkern mit einem Auge einen Rechtsklick auslösen. Eine andere Form der Kopfsteuerung ist die Augensteuerung, hierbei wird nur die Bewegung der Pupille von einer Kamera erfasst und in die Bewegung des Mauszeigers umgesetzt.