Domingos de Oliveira
Social Media wird auch von Menschen mit Behinderung viel genutzt. Dabei ärgern sie sich oft, weil audiovisuelle Inhalte für sie nicht zugänglich sind. Zum Beispiel weil Bilder für blinde Menschen nicht beschrieben werden. Oder weil Videos keinen Untertitel und keine Audiodeskription für blinde Menschen haben. Wie lässt sich die Zugänglichkeit zu Social
Media für alle verbessern?
Methodenkarte als (digitales) Handout im PDF-Format herunterladen
Das braucht man
- Computer oder ein mobiles Gerät, Internetzugang
- Account bei der Social-Media-Plattform, die genutzt werden soll
- 8 Teilnehmende (mindestens 4 Personen in 2 Teams. mehr Teams sind möglich)
- Dauer abhängig vom gewählten Medium (Bild oder Video)
Ziele
- Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung im Internet und speziell in Social Media
- Lernen, worauf man bei der Beschreibung bzw. Untertitelung audiovisueller Inhalte in Social Media Kanälen achten soll.
Vorbereitung
- Pro Team: Bild oder kurzes Video auf Social-Media-Kanal heraus suchen, das
beschrieben werden soll. (Am besten Inhalte, welche die Teilnehmenden ohnehin nutzen bzw. teilen würden. Witzige Bilder/ Videos machen noch mehr Spaß!) - Steht wenig Zeit zur Verfügung, sind eher Bildbeschreibungen geeignet. Mit mehr Zeit können auch Videos beschrieben bzw. untertitel werden. (Das Erstellen von Untertiteln geht dabei schneller als das Anfertigen einer Audiodeskription!)
Durchführung
- Die Teilnehmenden erhalten kurze Checklisten, worauf bei der Erstellung von Bild- bzw. Videobeschreibungen zu achten ist. Bildbeschreibungen, auch Alternativtexte genannt, sollen zum Beispiel eher kurz sein. Kompakte Infos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Erstellung von Bildbeschreibungen auf Twitter, Instagram, Facebook gibt’s auf barrierefreiposten.de
- Wenn mehr Zeit zur Verfügung steht: Die Teilnehmenden recherchieren selbst nach Infos zu Bild-/ Videobeschreibungen für Blinde (Audiodeskription) oder zu Untertiteln für Gehörlose.
- Falls keine Zeit zur Selbst-Recherche zur Verfügung steht: Kurzer Input, für wen Bild-/ Videobeschreibungen und Untertitel relevant sind und worauf es dabei ankommt. Untertitel sind z. B. vor allem für schwerhörige und gehörlose Menschen wichtig – daher müssen neben dem gesprochenen Inhalt auch wichtige Geräusche beschrieben werden. Gute Infos bieten die Untertitelrichtlinien.
- Gruppe in Teams einteilen: Jedes Team bekommt einen Inhalt (z.B. ein Bild oder ein kurzes Video), den es beschreiben bzw. untertiteln soll.
- Abschluss: Die Teams legen sich gegenseitig ihre Beschreibungen vor und bewerten diese. Es sollte zuerst die Beschreibung vorgelegt werden, anschließend wird das Medium gezeigt.
Inklusiv gedacht
- Menschen mit Sinnesbehinderungen sind die idealen Testpersonen für Bild- und Filmbeschreibungen. In diesem Setting können sie außerdem aktiv an der Qualität der Bildbeschreibungen mitarbeiten.
- Sind Menschen mit einer Lernbehinderung dabei, kann man statt multimedialen Inhalten auch Texte nehmen, die in Leichte Sprache übersetzt werden: Die Teilnehmenden ohne Lernbehinderung bekommen zunächst genug Zeit, den Text in Leichte Sprache zu übertragen. Anschließend erklären sie den Inhalt den Teilnehmenden mit Lernbehinderung solange, bis die Inhalte verstanden wurden.
Tipps
- Wenn noch Zeit ist und die Teilnehmenden Lust haben: Untertitel auf einer Plattform wie amara.org erstellen oder Audiobeschreibungen bei youdescribe.org einstellen.
Mein Fazit
„Bei dieser Methode ist vor allem der spielerische Aspekt wichtig. Es ist natürlich schön, wenn sinnvolle Beschreibungen heraus kommen – das steht aber nicht im Vordergrund. Vielmehr sollen die Teilnehmenden ein Gespür dafür bekommen, warum Inhalte auf Social-Media-Plattformen problematisch sein könnten.”
DOMINGOS DE OLIVEIRA
Nimm!-Inklusions-Scout
Berater für barrierefreies Internet
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