PhonoPaper-Code auf Papier

PhonoPaper

Von Fred Rößler, barrierefrei kommunizieren!/ Medienkompetenzzentrum Mitte

Mit der App PhonoPaper können gedruckte Codes – ähnlich wie ein QR-Code – ausgelesen und direkt abgespielt werden, um beispielsweise eine geheime Botschaft zu entschlüsseln, z. B. in einer Rallye. Auf diese Weise haben wir z. B. eine Aufgabe für die teilnehmenden Kinder der digitalen Winterferienaktion 2021 “SoKo Mission Possible” der tjfbg gGmbH gestaltet.

Grundsätzlich bietet PhonoPaper die Möglichkeit, eigene Audioaufnahmen in visuelle Codes umzuwandeln und diese wieder auszulesen. Dabei wird auf ein spezielles Klangsyntheseverfahren zurückgegriffen: Konkret bedeutet dies, dass nicht die originale Audioaufnahme direkt abgespielt wird, sondern eine künstliche generierte Version.

PhonoPaper gibt es als kostenlose App (ab iOS 9 und Android 4.1) oder als Linux-Version. Für den Einsatz von PhonoPaper muss das verwendete Endgerät über eine Kamera verfügen.

Hier geht’s zur PhonoPaper-Webseite.

Wie geht’s?

Für die Verwendung von PhonoPaper muss zunächst die App gestartet werden. Es öffnet sich nun direkt die Kamera-Ansicht innerhalb der App. Diese ermöglicht es, einen gedruckten Code zu scannen, um darin enthaltenen Klang- oder Sprachaufnahmen abzuspielen. Dafür muss das Smartphone oder Tablet von links nach rechts über den Code bewegt werden. Das Endgerät sollte parallel zum Code bewegt werden und die schwarzen Balken am oberen und unteren Rand des Codes müssen vollständig im Kameraausschnitt zu sehen sein. Sobald PhonoPaper den Code erkennt, wird der Ton / die Sprachaufnahme abgespielt.

PhonoPaper-Code, der von der App gescannt wirdWichtig zu verstehen ist Folgendes: Die Abspielgeschwindigkeit der Aufnahme hängt von der Geschwindigkeit der Bewegung des Endgeräts ab! Insbesondere bei Sprachaufnahmen, welche Informationen enthalten, ist daher eine gleichmäßige Scan-Bewegung notwendig. Sollte ein gleichmäßiges Scannen für einzelne Personen schwierig sein, gibt es die Möglichkeit, Codes automatisiert abzuspielen. Dafür erscheint beim Scannen eines Codes ein kleines Kreis-Symbol am rechten Bildschirmrand. Klickt man auf dieses Symbol, wird der Code in Dauerschleife ausgelesen. Die Abspielgeschwindigkeit lässt sich dabei am oberen Bildschirmrand festlegen.

Hier eine kurze Anleitung als Video.

Eigene Codes generieren

Eigene Audioaufnahme mit PhonoPaper erstellenRichtig interessant wird es, wenn man für PhonoPaper eigene Codes generiert. Dafür können direkt mit der App Audioaufnahmen von bis zu 10 Sekunden erstellt und in einen Code umgewandelt werden. Fertige Codes werden auf dem Gerät im .jpg Format gespeichert. Ein neuer Code kann über das Menü (Symbol mit 3 Strichen am linken Bildschirmrand) und die dortige Option “Create Your Own Code” generiert werden. Klickt man hierauf, wird direkt eine Audioaufnahme gestartet. Um die Aufnahme zu stoppen und daraus einen Code zu erstellen, muss einfach einmal auf den Bildschirm getippt werden.

Einschränkungen entstehen leider durch das künstliche Klangsyntheseverfahren: Hierdurch kann es passieren, dass Sprachaufnahmen nicht so deutlich zu verstehen sind, wie in der Originalaufnahme und Barrieren für manche Personen entstehen.

Codes zeichnen

Eine alternative und experimentelle Herangehensweise ist das Zeichnen von eigenen Codes. Dafür steht auf der Webseite von PhonoPaper eine leere Code-Vorlage zur Verfügung.

Hier geht’s zur Zeichenvorlage.

Fertige Zeichnungen können dann mit der App gescannt werden. Die klanglichen Ergebnisse sind dabei eher abstrakt und reichen von R2D2-ähnlichen Roboter-Sounds bis zu chaotischem Rauschen. Hieraus eröffnen sich viele schöne Möglichkeiten für eine kreative ästhetische Auseinandersetzung mit Musik- und Klangerzeugung, z. B. durch die Erstellung und Ausstellung gemeinsamer Klanginstallationen.

Hier ein Beispielvideo von lev Berlin mit Impressionen aus Bildungsangeboten.

Ähnlich wie bei der App Draw Your Game (siehe Beiträge von Anette Pola), ist hier das Zusammenspiel von digitalen Technologien und analogen Materialien positiv hervorzuheben. In Anlehnung an die Adaptionsmöglichkeiten im Beispiel Draw Your Game lassen sich durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien auch für PhonoPaper vielfältige und differenzierte Zugänge schaffen. Anstatt Codes zu zeichnen, könnten diese beispielsweise mit Hilfe unterschiedlicher Legematerialien erstellt und anschließend abgespielt werden.

Mögliche Einsatzszenarien

  • Scanbare Sprachnachrichten als Kennzeichnung für Räume, Materialien etc.
  • Geheimbotschaften im Rahmen von Schnitzeljagd / Escape-Game etc.
  • Kreative Projekte zu Musik und Klang / Klanginstallationen